Newsletter 12/15

### English Version below ###

  • Diskriminierung am Institut: Maul aufmachen!
  • Institus-Update
  • UG-Novelle und Satzungsänderung
  • Wir brauchen Input!

Hallo ihr Lieben!

Nach längerer Stille (es gab viel zu tun), wollen wir euch mal wieder einen
Newsletter schicken und euch darüber informieren, was im und ums Institut
TFM so alles passiert. Das Jahr geht dem Ende zu und das Semester ist nach
den Ferien auch bald vorbei, also ein guter Zeitpunkt für Rückblicke und
Ausblicke.

DISKRIMINIERUNG AM INSTITUT: MAUL AUFMACHEN!

Die Universität hat vor kurzem eine Befragung unter Studierenden
durchgeführt, bei 19.000 Menschen teilgenommen haben. Es ging unter anderem
um Diskrimierungserfahrungen und gerade hier hat die Befragung
erschreckende Zahlen für unser Institut hervorgebracht: Mit 10,2% haben wir
den dritthöchsten Wert an Studierenden, die angegeben haben, schon direkt
von Diskriminierung betroffen gewesen zu sein!

Dies beschäftigt jetzt ziemlich viele Menschen am Institut (nicht alle, und
wahrscheinlich die am wenigsten, die sich von sowas angesprochen fühlen
sollten) und es werden Wege gesucht, darauf richtig zu reagieren. Eine
Initiative, die wir nach solchen Erkenntnissen sehr begrüßen!

Dies sind aber nicht nur ein Problem der Lehrenden, sondern die
Verantwortung aller in den Hörsälen anwesenden Menschen! Das heißt also
auch, dass wir Studis hier was unternehmen müssen: Macht das Maul auf und
Widersprecht bei diskriminierenden Aussagen, in kleinen Gesprächsrunden, in
Diskussionen oder in Referaten! Geht dazwischen, wenn ihr sexistische,
rassistische oder andere diskriminierende Verhaltensweisen seht! Und
reflektiert eure eigenen Handlungen und euren alltäglichen Sprachgebrauch!

Letztes Jahr ist zu diesem Thema eine tolle Broschüre herausgegeben worden,
in der ihr viele Beiträge findet, die sich mit diesem Themenkomplex
auseinandersetzten und Handlungsperspektiven aufzeigen. Im Speziellen
findet ab Seite 93 „Tools für eine gleichberechtigtere Kommunikation“. Die
Broschüre liegt bei uns in der U5 auf und ihr findet sie hier als PDF zum
Download.

Gleichzeitig habt ihr auch Rechte, die euch vor bestimmten Hürden schützen
sollen. So haben Studierende mit physischer oder psychischer
Beeinträchtigung ein Recht auf alternative Prüfungsmodalitäten. So zum
Beispiel das Erarbeiten eines Papers statt einer Gruppenarbeit, das Ablegen
einer Prüfung in gesondertem Rahmen, o.ä.
Depressionen, Angsstörungen und Burnout sind unter Studierenden weit
verbreitet, und diese Rechte sind dafür da, euch zu unterstützen, wenn ihr
betroffen sein solltet.

In solchen Fällen gibt es auch Stellen, die euch weitere Unterstützung und
Hilfe anbieten können, wie etwa die Psychologische Studierendenberatung, das Barref (Referat für Barrierefreiheit) der ÖH Uni Wien oder dem Team Barrierefrei der Uni Wien.

Wenn ihr Schwierigkeiten im Studium habt, wenn ihr Diskrimierung
mitbekommen oder selbst erfahren müsst, bei Problemen mit Lehrenden genauso
wie bei allgemeinen Dingen, könnt ihr euch jederzeit an uns wenden: Kommt
zu den Journaldienstzeiten (siehe unten) zu uns in die u5 oder schreibt uns
eine Email. Gemeinsam können wir einen Weg finden, etwas zu unternehmen.
Desweiteren könnt ihr euch auch an die Adresse
unterstuetzung.tfm@univie.ac.at [NOCH IMMER NICHT ONLINE, NICHT VERWENDEN!] wenden, wo euch auch Lehrende vom Institut
Hilfe anbieten können

INSTITUTS-UPDATE

Unser Institut hat eine bewegte Geschichte. Dafür müssen wir nicht schon
bei der Gründung 1942 ansetzen, sondern es ist auch in den letzten paar
Jahren einiges passiert: Bologna (das Bachelor-/Master-System)ist bei uns
jetzt allumfassend, das Diplomstudium ist im letzten Semester endgültig
ausgelaufen.

Das hat bedeutet, dass eine absurde hohe Zahl an Menschen gleichzeitig ihr
Studium beendet hat. Dadurch ist die Zahl der aktiven Studierenden zwar
nocheinmal sprunghaft gesunken, aber eigentlich ist das schon ein längerer
Trend: Gab es vor 10 Jahren noch über 4500 aktive Studierende, liegt die
Zahl derer, die regelmäßig LVs besuchen und Prüfungen ablegen, dieses
Semester gerade mal bei 1600 Menschen.

So manche*r mag sich jetzt freuen, weil das bedeuten könnte, dass jetzt
endlich weniger Menschen in den einzelnen Seminaren sitzen. Viel eher wird
das aber weitere Budgetkürzungen, weniger Einfluss auf allgemeine
Angelegenheiten der Universität und damit ein gleichbleiben bis
verschlechtern der Zustände bringen. Unser Institut hatte schon vorher ein
furchtbares Betreuungsverhältnis, und sinkende Studierenndenzahlen werden
das auch nicht ändern: Auf eine*n Lehrende*n kommen bei uns 140 Studis!

Der Durchschnitt an unserer Fakultät liegt hier bei 1 zu 74, das
Betreuungsverhältnis ist bei uns also herausragend schlecht. Nun ist das
eine Situation, mit der keine*r der Beteiligten glücklich ist.
Zugangsbeschränkungen helfen hier nix, und die STEOP sorgt von alleine
schon für absurd hohe DropOut-Raten. Es ist einfach der Effekt einer
strukturellen Unterfinanzierung der Unis und Insbesondere der Geistes- und
Kulturwissenschaften

Um eine wichtige Person vom Institut zu praphrasieren: So schnell wird sich
daran auch nix ändern, wenn die Studierenden nicht endlich Widerstand
leisten und Druck aufbauen.

UG-NOVELLE UND SATZUNGSÄNDERUNG

Im rechtlichen Rahmen unserer Studien gab es vor kurzem zwei recht
unauffällige Änderungen, die aber teils weitreichende Folgen haben.

Die Universität selbst hat mit Beginn dieses Semesters einige Änderungen in
der Satzung untergebracht, von denen ihr vielleicht schon ein paar
mitbekommen habt. Mit dem Argument „endlich Klarheit zu schaffen“ wurden
einige sehr relevante Dinge geändert.
So dürfen zum Beispiel jetzt Lehrende keine zusätzlichen Studierenden mehr
aufnehmen, wenn die Anmeldefrist vorbei ist, jeglicher Spielraum für ein
Entgegenkommen freundlicher Lehrender wurde gestrichen. Das selbe gilt für
die Abmeldung von LVs, die jetzt nur mehr in einem kurzen Zeitraum möglich
ist – das Verpassen dieser Frist bedeutet automatisch eine negative Note.
Außerdem dürfen Lehrende eure Abgabefristen nicht mehr beliebig verlängern,
sondern sind jetzt von der Uni gezwungen, eine straffe Frist einzuhalten.
Eine genaue Aufstellung der Änderungen findet ihr
hier.

Diese Änderungen bedeuten nicht nur eine Verkleinerung des persönlichen
Gestaltungsspielraumes unserer Studien für uns Studierende, sondern es
werden damit auch weitere Hürden und Barrieren für Studierende mit
Beeinträchtigungen, mit Betreeungspflichten (mit Kindern oder Pflegend)
aufgebaut genauso wie für Studis, die nebenbei noch arbeiten müssen, um
ihre Miete zu zahlen – und das sind mittlerweile fast 70% der Studierenden.
Besonders diese Studis brauchen viel eher mehr Unterstützung als noch mehr
Schwierigkeiten im Uni-Alltag!

Auch das bundesweit geltende Universitätsgesetz wurde verändert und diese
Novelle bringt ausnahmsweise nicht nur Verschlechterungen mit sich. So
wurde zum Beispiel die gesetzliche Lage der STEOP-Prüfungen geändert, die
jetzt vier Antritte hat, so wie jede andere Prüfung auch. Das macht die
STEOP zwar ein bisschen erträglicher, ändert aber nichts daran, dass wir
die gesamte „Eingangs- und Orientierungsphase“ als unnötigen
Selektionsmechanismus, der unser Studium keineswegs repräsentiert, völlig
ablehnen.

Außerdem eröffnet die Novelle jetzt allen Rektor*innen die Möglichkeit,
auch jeglichen Master mit einer Zugangsbeschränkung zu versperren. Die
bestehenden Zugangsbeschränkungen für Bachelorstudien wurden sogar
verlängert und ausgeweitet.

WIR BRAUCHEN INPUT!

Wir sind die Bagru Thewi (Basisgruppe), und die offizielle
Studierendenvertretung an unserem Institut. Wir haben zwar rechtliche
Vorgaben für unsere Struktur, aber versuchen uns trotzdem basisdemokratisch
zu organisieren: Das bedeutet, dass wir versuchen, mit möglichst wenig
Hierarchien untereinander zu arbeiten, und alle Entscheidungen gemeinsam zu
treffen. Alle dürfen bei unseren wöchentlichen Treffen mitdiskutieren, komm
einfach vorbei, wenn du dich engagieren willst!

Wenn ihr aber einfach nur etwas loswerden wollt, dann schreibt es uns per
Mail, oder kommt vorbei. Wir brauchen euren Input um eure Perspektive in
die Arbeit am Institut einzubringen: Schreibt Mails bei unfairen Lehrenden
oder bürokratischen Absurditäten, bei inhaltlichen Bedenklichkeiten oder
großartigen neuen Dingen. Wenn eine LV für euch herausragend gut oder
schlecht war, dann schreibt uns das!

Aber euer Mitspracherecht soll dort nicht enden, es ist nicht mit der
ÖH-Wahl getan. Wir sind nicht deine Vertretung, vertrete dich selbst! Komm
vorbei und bring dich ein! Gestalte deine Uni bevor sie dich gestaltet!

Unsere wöchentlichen Treffen (das Plenum) ist jeden Mittwoch um 18:30 in
unseren Räumen. Unsere Journaldienste finden immer Dienstags von 10:00 bis
13:00 und Donnerstags von 12:00 bis 15:00 in der u5 statt. Diese findet ihr
zwischen dem Hauptgebäude und dem NIG in der Universtitätsstraße 5. Neben
den „Zwillingsgwölb“ durch das Tor gehen und im Hof hinten rechts die
Treppen rauf.

### English Version ###

  • Speak up against sexism and racism!
  • Department update
  • Amendment to the university act and changes in the statutes
  • We need input!

Long time no see!

After a period of radio silence (there was a lot to be done), we wanted to
keep you posted about what’s happening at the Department of Theatre, Film
and Media Studies with a newsletter. The year is ending and the semester
will end pretty soon after the holidays. So here you have a little
retrospect and prospect.

DISCRIMINATION AT THE DEPARTMENT: SPEAK UP!

Recently, the university has conducted a survey among students with 19.000
participants. It inquired into their experiences with discrimination, and
the result was particularly bad for our department: 10,2% of students have
stated that they had been a victim of discrimination, the third-highest
percentage among all departments/faculties.

Many people at the department are concerned with this (not all, and
probably those who SHOULD be are the least concerned), and are looking for
strategies to react accordingly. We very much applaud those initiatives.

However, this is not only a responsibility of lecturers and faculty staff,
but of ALL the people in the auditorium! This means that we, as students,
also have to act: Speak up and counter discriminatory remarks, be they in
group sessions, in plenary discussions or in lectures! Step up if you
witness sexist, racist or other discriminatory actions! And also, reflect
on your own actions and your own vocabulary!

Last year a great booklet on that topic was released (unfortunately only in
German), with many contributions that try to analyse problems and offer
counter-strategies. Specifically, starting from p.93 onward you will find
„Tools for Egalitarian Communication“. The booklet is available at U5 and
as a .pdf
download.

At the same time, you also have rights that are meant to protect you from
certain complications, i.e. Students with physical or mental disabilities
have a right to alternative ways of completing coursework. For example by
submitting a paper instead of a group work, or taking an exam in a
different setting. Depression, anxiety and burnouts run rampant among
students, and those rights are meant to support you if you suffer from such
conditions.

In such cases there are also institutions that can offer assistance and aid
to you, like the „Psychologische Studierendenberatung [Psychological help
for students]“, the
„Barref“ (Department for Accessability) at the ÖH Uni Wien or the „Team Barrierefrei [Accessability]“ at the university itself.

If you encounter obstacles during your studies, if you witness
discimination or are affected by it, if you face problems with lecturers or
just in general, you can always contact us: Visit us at the U5 during our
office hours (see below), or send us an email. Together we can find a way
to respond.

Additionally, you can contact unterstuetzung.tfm@univie.ac.at [STILL NOT ONLINE, DO NOT USE!], where staff
at the department will offer you help.

DEPARTMENT UPDATE

Our department has a long and turbulent history. For that, we don’t even
have to go back to it’s inception in 1942, there has also been a lot going
on in the last few years. The Bologna-doctrine (BAs and MAs) is now fully
implemented, the old degree programme expired last term.

This means that an absurdly high number of people finished their studies at
the same time, and the number of active students has again sunk
dramatically. However, this fits into a larger trend: Ten years ago, there
had been 4500 active students at our department, today there are only 1600.

Some people might rejoice in this, thinking that this means more space in
lecture halls. But it it probably means budget cuts, less influence on
university-wide decisions and with that stagnation or even worsening of the
situation at our department. The relation between lecturers and students at
our department was already abyssmal, and declining student numbers won’t
fix this: there is one lecturer for erery 140 students!

The average at our faculty is only 1:74, making Theatre, Film and Media
Studies exceptionally understaffed. It’s a situation none of those involved
is happy with. Further barriers to admission would offer no relieve, and
the STEOP is already responsible for an absurdly high number of drop-outs.
It is a symptom of the crippling underfundung of the universities in
general and the humanities in particular.

To paraphrase one of the top people at our department: This is not going to
change anytime soon, if students don’t start to finally fight back and
apply pressure.

AMENDMENT TO THE UNIVERSITY ACT AND CHANGES IN THE STATUTES

Recently, there have been two fairly subtle changes in the legal framework
of our studies, that come with far-reaching consequences.

The univerity itself has changed it’s statutes with the new term, of which
you might already be aware. With the justification of „clarifiying a few
points“, they have introduced crucial changes: For example, lecturers are
no longer allowed to admit additional students into a course after the
admission deadline has passed. Previously this could be done at the
lecturer’s discretion, and altruistic lecturers could oblige students. The
same has happened with deregistering from courses, which is now only
possible during a very short window of time – not meeting it results in a
fail grade automatically. Additionally, lecturers are no longer allowed to
set their own (more accomodating) deadlines for submitting coursework, and
now have to keep to restrictice guidelines set by the university.

A breakdown of the changes (by the university, in German) can be found
here.

Those changes not only place further restrictions on our potential to
influence our studies (both for students AND for lecturers), but they also
create additional obstacles and barriers for students with disabilities,
with caregiving duties and those who have to work one or several jobs to
even pay the rent – by now, almost 70% of students. What they need would be
support, not more harassment!

The federal university act was also amendent, and, for a change, not all of
it was negative. The regulations on STEOP-exams were relaxed, allowing
students to now take them up to four times, like every other exam. This
makes the STEOP slightly more tolerable, although it does of course not
change the fact that the whole „Eingangs- und Orientierungsphase“ is still
a pointless mechanism that is designed to make students drop-out, and that
is not representative of our academic field at all.

Additionally, the amendment now allows Rectors to limit admission to any
Master’s programme. Existing admission limits to several Bachelor’s
programmes were broadened and extended.

WE NEED INPUT!

We are the Bagru Thewi (Basisgruppe), and the official Student’s
Representatives at out department. While we have to act within certain
legal restrictions, we try to organize ourselves in grass-roots and
participatory manner. This means we aim at working together with as few
hierarchies as possible, and to make all our decisions together. Everyone
can participate in our weekly meetings.

Howevere, if you just have something that you want to tell us, send us an
email or visit us. We need your input to bring up the topics important to
you with the department. Tell us about unfair lecturers, buerocratic
absurdities, dubious topics or splendid innovations. If you think a course
is exceptionally good or exceptionally bad, tell us!

But your potential for participation should not end there. It is not enough
to just vote for the Student’s Union every two years. Be your own
representative! Join us and participate! Shape your university, or it will
shape you!

Our weekly meetings take place every wednesday at 18:30. Our office hours
are every Tuesday from 10:00 to 13:00 and Thursdays von 12:00 bis 15:00 at
the U5. It is located between the University Main Building and NIG, at
Universtitätsstraße 5. Enter the doorway left of „Zwillingsgwölb“, cross
the court and go up the stairs on the right.